Spasiba

30.05.2001 Erfurt, 2. Etappe der Deutschland- Tour

Ich mag die Deutschland Tour nicht. Aber Michele Bartoli fährt mit, mehr Gründe bedarf es nicht, um nach Erfurt zu fahren.

Das Ziel der Etappe Goslar- Erfurt ist etwas am Stadtrand, in so’nem superneuen Kongress- oder vielleicht auch Einkaufszentrum. Ich frag mich, wer solche seelenlosen Orte aussucht.

Sehr viele Zuschauer sind  nicht da. Die Erfurter hängen wohl auch an der Friedensfahrt und können mit diesem künstlichen Gebilde, das sich Deutschland Tour nennt, keine Erinnerungen oder gar Traditionen verknüpfen. Und wie gesagt, der Ort, der als Ziel gewählt wurde, zieht auch kein Ausflugspublikum an. Dabei ist schönes Wetter. Es ist frühsommerlich warm und die Sonne scheint, was das Zeug hält. Ideales Wetter, um in einer Eisbar oder dem Park abzuhängen –  beides gibt es hier draußen nicht.

Die Etappe gewinnt Erik Zabel im Sprint. Zum Glück parkt der Telecom- Bus irgendwo anders, so dass es auf dem offiziellen Team- Parkplatz sehr ruhig zugeht. K1 und ich haben also genug Zeit, nach dem Mapei Quick Step Auto, in dem ja der Herr Bartoli sitzen müsste, Ausschau zu halten. Wir treffen Serge Parsani und erfahren, dass Michele im Bus sitzt, vorn beim Fahrer. Ich mach mich also auf die Socken und klopfe an die Scheibe der Beifahrerseite. Da steht er, fast nackt. Also er hat ne Unterhose an (Gott sei Dank!

Puhschweißvonderstirnwisch)

und gibt mir ein Zeichen, mich doch zwei Minuten zu gedulden. Dann kommt er raus und wir machen ein kleines Fotoshooting. 

Für mich ist das Tageswerk damit erledigt, aber K1, die will jetzt doch noch ein Autogramm von Andrej Tschmil, den sie für den besseren Klassikerjäger hält

Also auf, den Lotto Fuhrpark gesucht. Da wir uns ein bisschen Zeit bei Mapei gelassen hatten, erwischen wir es gerade noch, als es losfahren will. Aber bei so wenigen Fans, hält der Fahrer gern noch mal an. Das Kind steckt also den Kopf in den Bus und bittet den Ex- Russen um ein Autogramm. Der fragt sie mehrmals auf Russisch, ob er Kyrillisch oder Lateinisch unterschreiben soll. Aber K1 ist irgendwie völlig von der Rolle und reagiert gar nicht. Schließlich unterschreibt Andrej lateinisch. Als das Kind ihr Buch wieder in der Hand hält, fällt ihr ein, dass sie ja Russisch kann, rennt noch mal zurück und bedankt sich: Auf Russisch. Gelächter und Schulterklopfen im Bus sind die Folge.

Inch und Michele Bartoli

Verständigungsschwierigkeiten?

Als K1 und ich zum 1. Mal nach vielen Jahren wieder beim Biathlon waren, das muss so 1999 gewesen sein, vielleicht auch 2000, hatten wir uns eigentlich erst am Donnerstag spontan dazu entschlossen. Damals war Oberhof noch kein Event und die Leute, die dahin gefahren sind, wollten eigentlich nur Biathlon sehen.

Ich hab das Kind also aus der Schule abgemeldet und wir sind Freitag in aller Herrgottsfrühe nach Oberhof. Parkplätze gab’s damals ja noch genug. Auch ging es damals noch sehr familiär zu. Katrin Apel und Andrea Henkel rannten nach den Rennen immer quer über den Parkplatz am Grenzadler und mussten ständig für Hobbyfotografen posieren.

K1 war damals 14 oder 15 und sammelte Autogramme. Wir standen also nach den Rennen immer auf dem Waxberg oder Parkplatz rum, wo ich Ausschau nach potentiellen Opfern hielt. Ein paar kleine Mädchen, auch so im Alter des Kindes, haben schnell mitgekriegt, dass ich die Biathleten tatsächlich erkenne, so scharte sich immer eine kleine Meute Autogrammjägerinnen um uns. Naja, K1 hat einen Haufen Autogramme sammeln können… nur Raph, der ist uns immer durch die Lappen gegangen.

Da Raphael Poiree zu jener Zeit noch nicht der ganz große Superheld war, war er noch nicht so bekannt, und auch ich musste zweimal hingucken, eh ich ihn erkannte. So ist er uns mindestens einmal durch die Lappen gegangen.

Aber dann…

Ich musste auf Toilette. Elli auch. Auf dem Waxberg standen ein paar Dixies rum. Da man aber im Winter nun mal viel anhat, kann so ein Toilettengang ganz schön umständlich werden. Also hab ich mich vor so’nem Dixie postiert, Elli hat ihre überzähligen Klamotten ausgezogen und mir mitsamt Stift und Autogrammbuch in die Hand gedrückt.

So stand ich da…

… als ein Kleinbus vorfuhr…

.. und neben dem Dixie hielt!

Das, in dem dem das Kind saß.

Dann stieg das komplette Französische Herrenteam aus – inklusive Raphael Poiree! Der Bus fuhr wieder ab, und die Jungs wühlten ein bisschen aufgeregt in ihren Waffentaschen rum.

Oh Mann: KIIIND!

Endlich kam sie raus. Ich drückte ihr schnell ihr Autogrammbuch und den Stift in die Hand und zeigte ihr den Franzosen. Dann bin ich ins Klo verschwunden (hatte da schließlich ne Weile angestanden). Ich brauchte eine Weile, weil ich hatte meine Klamotten ja nicht K1 in die Hand drücken können… und überhaupt.

Als ich es endlich geschafft hatte, stand draußen ein leicht verwirrtes Kind.

„Das war gar nicht der Poiree“

 „Nee?“

„Die haben mich ausgelacht“

„Oh, wieso denn, was ist denn passiert?“

Also, das Kind hat sich angezogen, ist zu den Franzosen und hat den, den ich für Raphael Poiree hielt, um ein Autogramm gebeten. Der hat kurz aufgeblickt, was gesagt, und weiter in seiner Tasche rumgewühlt.

„Ja, und dann?“

„Na, da bin ich gegangen… und dann haben die immer zu mir geguckt und gelacht“

„Ach so? Ja, aber was hat der denn zu dir gesagt?“

„Weiß ich doch nicht. Ich kann kein Französisch“ (Das Kind spricht Englisch und Russisch)

Hm, ich sehe die Franzosen grad noch mal am Waxberg vorbei Richtung Stadion gehen. Mittendrin Raph. „Nein“, meint das Kind, „das ist er nicht“. Der hat ihr kein Autogramm gegeben.

Merkwürdig.

Das Rennen ist irgendwann vorbei, wir stehen wieder am Waxberg, da kommt der Poiree. Diesmal gehe ich mit hin. Und K1 kriegt ihr Autogramm. Sie ist sich ganz sicher, dass das derselbe Typ ist, wie der neben dem Dixie.

Merkwürdig.

Vielleicht wollte er ja nur fait ses bagages? Hat das Ellikind erschreckt und das anschließende Gelächter bezog sich auf die Frotzeleien seiner Kumpel, weil er das kleine Mädchen verscheucht hat?

Wir werdens wohl nie erfahren

Katrin Apel und K1

Klettern

Klettern in der Sächsischen Schweiz

Ab in den Süden

Und was macht der Sachse im September?

Und was macht die Sächsin, wenn sie keine Lust aufs Klettern hat?

  • Sie geht aufs Seil

Ski ohne Schanze und Gewehr

Langlauf Weltcup Oberhof 2003

Als ich im September letzten Jahres bei der Deutschen Biathlonmeisterschaft erfahren hatte, daß es im Januar einen LL-Weltcup in Oberhof geben würde, hatte ich mir sofort „mein“ Quartier reserviert…

Nun ist es also soweit. Statt in Nove Mesto stehe ich in Oberhof an meinem geliebten Birxsteig.

Im Vorfeld war ich ja etwas enttäuscht, daß es hier nur über 10 bzw. 15 km geht und am Sonntag gar Sprintstaffeln gibt. Ich mag die Sprints nicht so sehr… naja, wenigstens werden die Rennen am Samstag klassisch gelaufen, und am Sonntag dann läuft Andi Stitzl mit, darauf freu ich mich wirklich. Aber der Reihe nach…

Wir stehen also am Birxsteig, das Inchkind und ich und noch ein paar Zuschauer. Von hier aus können wir auch die Leinwand im Stadion sehen, das sehr gut gefüllt ist. Man spricht von 6000 Zuschauern, aber an die Strecke kommt man mit etwas Geschick auch ohne Karte.

Zuerst starten die Damen über 10km, Massenstart klassisch. Leider kommen sie nur zweimal an uns vorbei, da sie je eine große und eine kleine Runde drehen. Aber dafür sind sie hier an diesem mörderischen Anstieg nicht so schnell. Bente Skari setzt sich ziemlich schnell vom Feld ab und als sie das zweite Mal an uns vorbei kommen, läuft sie schon ein einsames Rennen. Zweite wird Hilde Pedersen vor Kaisa Varis. Beste Deutsche ist Manuela Henkel auf Platz 6.

In der Pause bis zum Herrenrennen gehen viele Zuschauer zum Frankfurter Kreuz, weil die Läufer da nach jeder Runde vorbeikommen, aber wir bleiben, wo wir sind. Es wird jetzt auch an der Strecke immer voller und der Jens Filbrich Fanclub veranstaltet mit einer Trommel ein Höllenspektakel.

Die Herren laufen über 15km, kommen drei mal den Birxsteig hoch und machen es insgesamt viel spannender. Thomas Alsgaard sieht müde aus, dafür läuft der Fipser das Rennen seines Lebens und wird Vierter. Nachdem die Läufer das dritte Mal an uns vorbei sind, rasen wir ins Stadion und können den Zieleinlauf von Mathias Fredriksson, der mit diesem Sieg Rene Sommerfeldt das rote Leibchen des Gesamtführenden auszieht, noch miterleben. Zweiter wird ein überglücklicher Reto Burgermeister vor Frode Estil.

Nach dem Rennen haben wir das Glück, Thomas Alsgaard zu treffen, der es allerdings sehr eilig hat (wahrscheinlich ist er mit Ole Einer verwandt),aber auch einige Deutsche, die fleißig Autogrammkarten verteilen.

Der Tag klingt auf die übliche Art aus, das ist in Oberhof fast schon Ritual. Essen im Cortina, aufwärmen im Felix, Siegerehrung im Kurpark und versumpfen im Soundso.

Nach der Siegerehrung, die leider jeweils ohne die Sieger und Zweitplatzierten stattfindet (die sind schon abgereist zu anderen Wettkämpfen), riskieren wir einen kurzen, aber schmerzlichen Blick ins Festzelt. Bevor wir uns dann in unsere Pension schleppen noch einen. Und ich bin wieder mal erstaunt über die Regenerationsfähigkeit von Langläufern. Ok, der fähnchenschwingende Reto Burgermeister hat morgen frei…aber von den Deutschen sind einige morgen am Start, auch der, der da aufm Tisch tanzt…

Zum Sprint gehen wir gleich ins Stadion, wir wissen eh nicht, wo die Strecke heute langführt. Es ist neblig und ich frage mich, was die Leute beim Biathlon in so ein riesiges Stadion zieht…

Wir sind baff, als wir erfahren, dass es über den Birxsteig geht, das bedeutet für jede Frau, daß sie drei mal in kurzen Abständen da hoch muß, die Herren sogar fünfmal. Boah, das ist ja hammerhart.

Eine Runde ist 1600m lang, und ich muß sagen, so life macht die Sache riesigen Spaß. Bei den Frauen gewinnen Anita Moen und Hilde Pedersen vor Claudia Künzel/Manuela Henkel und Viola Bauer/Stefanie Böhler. Leider ist Evi Sachenbacher heute krankheitsbedingt nicht am Start.

Bei den Männern seh ich dann endlich Stitzei laufen.Der hält am Anfang sehr gut mit, aber leider ist der junge Johannes Bredl, der in seinem Team läuft, nicht in der Lage, das hohe Tempo zu halten und läßt am Birxsteig abreisen. Dort stehen die Zuschauer, von denen offiziell heute 4000 da sein sollen, heute übrigens in Dreierreihen!!! Irgendwie ist dann klar, daß die Italiener gewinnen, wer sollte Zorzi schon im Sprint schlagen? Das Duo Sommerfeldt/Angerer versucht alles, wird dann aber doch Zweiter (Fotofinish) vor Svartedal/Alsgaard.

Ich muß heute unbedingt Stitzei treffen und rase nach der Siegerehrung zu den Wachskabinen. Als er auf meine Frage, wie es denn so beim Langlauf läuft, mit „Super“ antwortet, strahlt er richtig. Man merkt, daß er sich pudelwohl fühlt und über seine Entscheidung glücklich ist. Wow, ich hab ihn im September noch bei der DM/Biathlon erlebt, jetzt fährt er im Februar mit zur WM nach Val di Fiemme…Ich muß wohl anfangen, mich mehr für die Sprints zu interessieren

Erzgebirgspokal 2001

Oberwiesenthal 29.12.2001

 „Grenzübergang Oberwiesenthal wegen Schneesturm geschlossen“, meldet der Verkehrsfunk. Es ist irgendwann zwischen 5.00 und 6.00 Uhr und wir haben uns das erste mal verfahren.

Schneesturm.

Prima !

Letztes Jahr ist der Weltcup wegen Schneemangel nach Lillehammer !!! verlegt worden und dieses Jahr…? Na wir sind ausgerüstet: Schlafsäcke, Kocher, Essen für’n paar Tage…sollte die Veranstaltung verschoben werden, wir halten es ein paar Nächte aus.

Ab Chemnitz wird es echt eklig. Das Inchauto kriecht hinter Schneepflügen und Streufahrzeugen nach Oberwiesenthal und gibt sich dabei Mühe, nicht von der Straße gepustet zu werden. 7.30 Uhr können wir den tapferen kleinen Kerl dann auf dem ersten Parkplatz in Oberwiesenthal abstellen. Vom Schneesturm kann keine Rede mehr sein und wir machen uns ohne große Umschweife auf zur Fichtelbergschanze.

Hier ist es noch ziemlich leer, um genau zu sein: wir sind Besucher Nr,6, 7 und 8. Aber es füllt sich dann doch etwas.

Das Probespringen beginnt mit einer halben Stunde Verspätung, weil die Präparierung der Schanze doch etwas Zeit kostet. Leider sind nicht alle Kombinierer da. Die Amerikaner fehlen komplett und von den Norwegern ist nur Espen Rian gekommen. Für uns ist das nicht ganz so schlimm, weil meine Lieblingskombinierer Bjarte Engen Vik und Trond Einer Elden eh ihre Karrieren beendet haben bzw. zu den Skilangläufern gewechselt sind. K1 ist Finnen-fan und K2 übt die Aussprache der japanischen Namen. Zum Glück müssen die Springer an uns vorbei, wenn sie den Schanzenauslauf verlassen wollen, so gibt es genügend Möglichkeiten, vor allem Jaakko Tallus zu fotografieren. Ronny Ackermann vergeigt seinen Probesprung total. Im Wettkampf macht er es dann aber besser: Platz Drei nach dem Springen. Mario Stecher führt und Jaakko ist Zweiter.

Der Weg zur Laufstrecke ist etwas bizarr. Quer über die Abfahrtspiste !!! geht es, gemeinsam mit den Athleten, hinüber zum Skigymnasium.Natürlich ist das mit den Athleten Klasse…für die Fans. Aber Ronny z. B. hat echt Mühe, pünktlich zur Loipe zu kommen. Und ich bin wirklich froh, daß alle die Abfahrtspiste überlebt haben !!!

Das Rennen über 7,5 km ist wirklich spannend. Jaakko geht nur 2 sec nach Mario Stecher in die Spur und kann schnell aufschließen. Die beiden werden dann schon in der ersten Runde von Ronny eingeholt. Der kleine Finne kann sich aber doch bis zur vorletzten Runde halten. Ein wirklich großartiges Rennen bieten Sebastian Haseney und Hannu Manninen. Als 25. bzw.29. nach dem Springen rollen sie das Feld von hinten auf und belegen am Ende die Plätze 8 und 9. Dafür bricht Jouni Kaitainen total ein. Und dann ist da natürlich Felix Gottwald. Nach dem Springen Sechster, hängt er Acker am letzten Anstieg ab und überquert als Erster die Ziellinie. Dritter wird Mario Stecher und Jaakko rettet sich als Vierter ins Ziel, vor seinem Landsmann Samppa Lajunen (11. nach dem Springen) und Ronny Heer (4.)l. Am Ende sind vier Finnen unter den besten Zehn (Mikko Keskinarkaus wird 7.) und Ludovic Roux hält als Zehnter die französischen Farben hoch. Bei der Siegerehrung haben wir einen optimalen Platz und können danach noch ein paar Fotos machen und Autogramme holen. Ein paar Leute von der Kombiseite treffen wir auch, dann schlittern wir zum Parkplatz zurück. Wollen selber noch ein bißchen Ski fahren.

DOCH: das Auto ist weg!!!! Irgendwie können wir nicht an einen Diebstahl glauben und durchsuchen den Parkplatz immer und immer wieder. Tatsächlich finden wir es, versetzt vom Ordnungsamt, weil es “ die Zufahrt zum unteren Parkplatz blockiert “ hat.

DU LIEBE GÜTE !

Wir haben unser Auto auf einem leeren Parkplatz genau auf eine Zufahrt gestellt? Das ist typisch für die Inch Connection. Immerhin sind wir geschockt genug, daß wir aufs Skifahren verzichten und lieber gleich nach Hause fahren.

Weltcup in Klingenthal

18. – 20. Januar 2008

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass ich bei einem größeren Sportereignis war, vier Jahre sogar seit meinem letzten Besuch bei einem Kombiweltcup. Es bedurfte der Durchführung eines solchen ganz in der Nähe (aber nicht in Oberhof!) und eines klein Anschubsers vom Inchkind, um mich endlich mal wieder auf die Socken zu machen.

Weltcup der Nordischen Kombinierer in Klingenthal! Und weil die Kombi schon immer ein Familienunternehmen gewesen ist, war der ganze Inchclan dabei.

Natürlich lief nix ohne den üblichen Stress, die Verwirrungen und Pannen. Wir wären nicht die Inches, wenn alles glatt liefe. So hab ich irgendwie meine Geldkarte liegen lassen, als ich am 2. Weihnachtsfeiertag die via Internet georderten Karten am Automaten bezahlte. Das hab ich am nächsten Tag gemerkt, als ich im Urlaub den Einkauf bezahlen wollte. Dann kamen die Tickets, die laut Akkreditierungsbüro am 28. verschickt worden waren, nie an. Das wurde dann sehr unbürokratisch gelöst, indem neue Karten für uns an der Kasse in der Vogtlandarena hinterlegt wurden. Großer Dank dafür noch mal an die Veranstalter, ganz besonders an Frau Buse.

Am Freitag, den 18. Januar sammelte ich also die Nachwuchsinche ein und ab ging es ins Hotel „Zur Post“ in Klingenthal. Haben wir auch sofort gefunden. Also ich meine: ohne ein einziges mal verfahren oder so.

Die Kombinierer beginnen ihre Wettkämpfe leider immer sehr zeitig, aber wir stehen ja gerne zeitig in der Kälte rum.

Klingenthal richtete zum 1. Mal seit 20 Jahren wieder einen Weltcup aus, die Arena wurde erst letztes Jahr eingeweiht – wir waren also sehr gespannt. Vom Markt fuhren Pendelbusse hoch zum Stadion. Allerdings las uns, während wir auf den nächsten warteten, ein VIP – Auto auf, und so gelangten wir sehr komfortabel zum Ort des Geschehens.

Ich war überrascht, wie viele Menschen gekommen waren. 8500 sollen es gewesen sein! Sehr angenehm die recht geringe Anzahl von Kreischies, dafür mehr Publikum aus der näheren Umgebung.

Wir hatten einen sehr guten Platz am Auslauf und so kalt war es gar nicht. Eher warm. Zu warm. Also Schnee lag da nicht. Schanze und Strecke mit Kunstschnee präpariert. Windig war es auch.

Das Probespringen wurde verschoben.

Und verschoben.

Und verschoben.

Ich weiß nicht mehr, wann es dann endlich losging.

Taugte auch eher zum Warmfotografieren, denn bevor die Hälfte der Jungs gesprungen war, wurde abgebrochen. Weil die Spur zu weich war und komplett neu präpariert werden musste.

Es sollte ja am Samstag einen Gunderson – Wettkampf geben. Der wurde nun erst mal gecancelt. Dafür sollte es ab 13:00 einen Massenstart geben und 15:00 dann das Springen…

Ich bin ja froh, dass ich wenigstens schnell noch ein Foto vom Jaakko Tallus gemacht habe – sonst hätte das Inchkind wohl das ganze Wochenende rumgegrummelt. Zum Massenstart ist der kleine Finne nämlich nicht angetreten.

Kleininch, eigentlich ganz zufrieden mit drei Japanern inkl. Daito Takahashi, hat wohl auch ihre Zuneigung zu den Finnen entdeckt… zumindest zu Anssi Koivuranta.

Da mich Hannu Manninen diese Saison läuferisch noch nicht so überzeugt hat, war ich doch überrascht, wie souverän er das Massenstartrennen gewann. Wir standen übrigens an der Strecke, ca. 150 Meter vor der Einfahrt in den Schanzenauslauf. Dort war der Wendepunkt, was natürlich ideal fürs Publikum ist. Aber na ja, ich stehe eben lieber an der Strecke. Viele der Zuschauer in Klingenthal übrigens auch… Magnus Moan wurde Zweiter vor Bill Demong und dem unglaublich gut aussehenden Johnny Spillane smile Bester Deutscher war Björn Kircheisen auf Rang 6, gefolgt von Eric Frenzel und Ronny Ackermann. Petter Tande, der für mich von einigem Interesse ist, weil er im Trollinchteam ist, 15. , Tino Edelmann, der aus anderem Grund von gewissem Interesse für den gesamten Inchclan ist, 21.

Aufgeben musste Matthias Menz, der humpelte irgendwann ins Ziel. In der Abfahrt, in der es ihn ermittelt hat, stürzte auch Kircheisen – trotzdem: gute Ausgangssituation für die zwei Sprungläufe.

Obwohl eigentlich klar war, dass es heute keine Sprünge mehr geben würde – es regnete, windete und kalt war uns nur vom Rumstehen, haben wir tapfer bis kurz vor Drei abgewartet, bis nämlich der Wettkampf offiziell abgebrochen und auf den Sonntag verschoben wurde.

Ich weiß auch nicht, entweder ist mir mein Gespür für die angesagten Kneipen abhanden gekommen, oder Klingenthal ist so tot, wie man sich das Vogtland eben vorstellen kann. Bürgersteige hoch und Nachtruhe.

Waren wir wenigstens ausgeschlafen am Sonntag, als wir in aller Herrgottsfrühe (vor 7:00 Uhr!!!) zum Frühstück antraten und wieder in die Arena fuhren. Hat sich aber gelohnt, weil die Plätze noch besser als am Samstag waren. Eigentlich ist es ja bei der Kombi immer eher leer und man muss sich um so was keine Sorgen machen, aber in Sachsen…

Beim Probedurchgang merkten wir schon, dass die Rennleitung das Ding über die Bühne ziehen will. Es ging zügig voran – außer wenn der Wind nicht passte. Dann gabs eben wieder ne Pause. Und Vorspringer. Dann wieder eine Planänderung: Statt der üblichen zwei Sprünge zum Massenstart nur einen. Danach sollte sofort der Sprintwettkampf beginnen.

Aber der Reihe nach.

Springen zum Massenstart also. Der erste weite Sprung kam von einem Japaner, das wird wohl Daito Takahashi gewesen sein. Georg Hettich lag dann auch eine ganze Weile an der Spitze. Auch David Zauner zeigte die von ihm gewohnte Weite. Petter Tande dagegen kam nur auf 112 Meter. Tino konnte sich mit einem ordentlichen Sprung auf Rang 11 platzieren. Aber dann kam Ronny Ackermann und setzte sich an die Spitze. Eric Frenzel sprang 2,5 m weiter. Björn Kircheisen war nicht ganz so gut. Moan noch schlechter. Und Manninen durfte noch mal springen, weils ihn ganz verweht hatte. Ein zweiter Springer, der nur auf 68 m gekommen war, auch. Nützte aber nix. Eric Frenzel gewann seinen ersten Weltcup! Und wir waren dabei. Und alle freuten sich, dass ein Sachse in Sachsen gewinnt. Hoch die grün-weißen Fahnen! Smile (Ich hätte ja gegen einen Thüringer namens Ronny auch nichts einzuwenden gehabt). Ronny Ackermann wird Zweiter, Dritter Anssi Koivuranta.

Nach der Siegerehrung beginnt der Sprintwettkampf. Das Springen gewinnt wieder Eric Frenzel vor Ronny Ackermann und Bernhard Gruber. Die laufstarken Moan, Bieler und Manninen werden mit über zwei Minuten Rückstand auf die Strecke gehen. Ganz gut ist Petter Tande als Elfter, mit 1 min Rückstand auf Eric Frenzel.

Das Inchkind hat etwas Stress, weil sie so lieb ist, und den hinter ihr stehenden zu den gewünschten Autogrammen verhilft. Dadurch hat sie kaum Zeit, sich auf den Wettkampf zu konzentrieren. Außerdem startet Jaakko Tallus nicht, aber Georg Hettich kommt auf den 4. Rang.

Nach dem Springen bleibt den Athleten nur etwas über eine halbe Stunde, um sich warm zu laufen… und uns genauso viel Zeit, um uns einen guten Platz an der Strecke zu sichern. Wir stehen wieder optimal, um zu fotografieren und können das Ziel sehen. Knapp 20 min brauchen die Besten für die 7,5 km lange Strecke. Drei Mal kommen sie an uns vorbei. Acker und Eric arbeiten gut zusammen. Gar nicht gut läuft es bei Manninen. Stockbruch, Übergabe des Ersatzstockes verpasst… er gibt das Rennen vorzeitig auf. Seine Ausgangsposition war eh nicht besonders. Auf der letzten Runde macht Acker dann ernst, setzt sich von Frenzel ab und feiert einen souveränen Sieg, vor dem 19-jährigen Sachsen. Dritter wird David Kreiner (8. nach dem Springen, +0:41 min). Klemetsen 6, +0:30), Gruber (3, +0:12) und Georg Hettich (4, +0:22) laufen als Vierte bis Sechste ein. Petter Tande bringt Troll und mir als Zehnter noch einen Punkt beim Wintersportspiel. Matthias Menz fällt von Rang 10 auf Platz 17 zurück und Björn Kircheisen verliert als Achtzehnter wertvolle Weltcuppunkte.

Wir warten die Siegerehrung nicht ab. Ich will im Hellen wieder in Leipzig sein und muss das Inchkind unterwegs noch in Jena absetzen.

Kleininch hat über 500 Fotos gemacht… es wird ein paar Tage dauern, bis die alle „ausgewertet“ sind und sie ist nun endgültig vom Kombifieber infiziert.

Außerdem war es schön, dass alle drei Inches mal wieder was zusammen gemacht haben, so ganz ohne Anhänge, die die Kombi am Ende noch langweilig finden.

Wäre schön, wenn es nächstes Jahr wieder einen Weltcup in Klingenthal gibt. Bis dahin müsste auch rauszufinden sein, ob es dort nicht doch vielleicht so was wie ein Nachtleben gibt.

Zu den Fotos geht es hier

Den Schotten unter den Kilt geschaut

Six Nations Schottland – Frankreich, 2.- 5. Februar 2008

So, nun hab ich’s also endlich getan. Wie heißt es doch so schön: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Und nachdem ich immer wieder gedacht habe: man müsste mal… habe ich irgendwann im letzten Jahr Tickets fürs Six Nation’s Turnier bestellt. Und dann die Flugtickets und die Zugtickets… Und weil ich  mich schon ein bissl selbst gefragt habe, ob ich nicht vielleicht doch einen leichten Schaden habe, nur wegen eines Rugbymatches nach Schottland zu fliegen, habe ich noch einen Tag drangehängt – zur Besichtigung der Hauptstadt und als Ausrede gegenüber Freunden, Verwandten und auch mir selbst. Kurztrip nach Edinburgh inklusive Besuch eines Rugbyspieles klingt irgendwie besser als…

Das Kind hab ich auch mitgenommen. Wenn das kein Urlaub ist!

Dann waren wir am 1. Abend aber so begeistert von der Stadt, dass wir den Besuch des Spieles schon ein bisschen als Zeitverschwendung bedauert haben. Aber der Reihe nach…

Im Flieger waren unglaublich viele Kinder – natürlich mit ihren Schottischen Eltern. Die, die Kinder, waren genauso nervig wie überall auf der Welt. Aber das nur am Rande.

Ankunft in Edinburgh am Samstag Nachmittag, und während der Busfahrt vom Airport zur Waverley Station verrenken wir uns schon fast die Köpfe – so viel gibts zu sehen. Der Bus ist natürlich voll von Franzosen – so haben die Kinder keinen Platz. Die Franzosen haben schon ordentlich vorgefeiert. Die Flüge müssen auch sehr entspannend gewesen sein.

An der Waverley Station im Zentrum der Stadt versuchen wir das mit den Buslinien rauszukriegen. Wir sind auch ziemlich erfolgreich. Aber als endlich die Nr.16 kommt und ich den Fahrer frage, ob er in der Morningside Rd. hält, schüttelt der den Kopf. Gut, laufen wir die 3,5 km eben. Das ist eine wirklich gute Idee, weil es gibt da schon soviel zu sehen. Wir sind hin und weg.

Im Stadtteil Morningside, das liegt im Süden Edinburghs und strategisch günstig nah bei Murrayfield,  logieren wir in einem Viktorianischen Haus, das auch Viktorianisch eingerichtet ist. Es ist ein bissl wie im Museum… und es darf auch nix verrückt werden. Ich versuch es trotzdem und platziere den Laptop auf dem Schreibtischlein. Clarissa, die Wirtin, räumt ihn wieder weg und legt das Gästebuch an seinen Platz. Aber naja, nur für drei Nächte, das passt schon, und irgendwann haben wir auch gelernt, dass wir aus dem Bett hüpfen müssen, wenn wir Verletzungen vermeiden wollen.  Natürlich spukt es!!! Also, das Klopfen stammt von einer einsamen Hagebutte, die bei Wind gegen die Fensterscheibe schlägt. Aber dem Tuten kommen wir nicht auf die Spur.

Am Sonntag müssen wir erst mal ins Murrayfield Stadium, unsere reservierten Tickets abholen.

Wir laufen.

1. wissen wir nicht, wie wir mit dem Bus hinkommen sollen.

2. wollen wir ja so viel wie möglich sehen.

Wir laufen also vom Stadtviertel Morningside ins Stadtviertel Murrayfield. Durch Wohngebiete, die so schön und Britisch sind, dass wir uns wieder mal nicht einkriegen. Jedes, aber auch jedes Klischee wird erfüllt. Und das geht so weiter. Vom Stadion laufen wir zum Haymarket und lernen, dass ein Schloss kein Schloss sondern ein College ist.. Naja, wir haben ein paar Bilder ausgewählt. Seht sie Euch an.

Am Nachmittag sind wir natürlich im Stadion (das oben war nur ein Scherz). Wir hatten anfangs Angst, dass nur Franzosen da sind, so voll ist die Stadt. Aber je näher der Spielbeginn rückt, desto mehr Schotten pilgern dann doch zum Stadion. Und ein paar junge Leute verteilen kleine Heftchen mit den Liedtexten für die Feiern nach dem Spiel, einschließlich „O Flower of Scotland“ und einem Französischen Lied und natürlich einer Liste der wichtigsten Pubs. Na wenn das mal kein Service ist. Glücklicherweise sitzen wir nicht unter den Französischen, sondern unter den Schottischen Fans.

Naja, ist ja eigentlich fast klar, dass die Blauen gewinnen, aber ein bisschen hoffen darf man ja. Aber dann war das Spiel der Schotten so dermaßen zerfahren. Sie haben zwar gekämpft bis zum Schluss, aber 1. haben die Franzosen einfach mal ne prima Abwehr und 2. sind Fehlpässe immer Scheiße und Vorwürfe auch. Und ICH finde ja auch, ein Chris Paterson gehört von Anfang an ins Spiel.

Am Abend treiben wir uns dann auf der Princess Street und der Royal Mile rum… mit ungefähr …, naja, vielen Tausend anderen Fans eben.

Das machen wir am Montag dann eigentlich auch. Also Royal Mile, Princess Street Gardens  und Edinburgh Castle. Natürlich steigen wir auch hinunter in Mary King’s Close und das kann ich nur jedem Edinburgh Reisenden empfehlen. Weil da unten kriegt man erst wirklich eine Idee davon, wie es im Mittelalter gewesen sein muss: GRUSELIG!!!

Oben können wir uns nach wie vor nicht satt sehen. K2 meint immer, hier siehts aus wie in jedem Englisch-Lehrbuch. Dankenswerterweise sprechen die Edinburgher auch ein für deutsche sehr verständliches Englisch (was die Engländer so gar nicht verstehen können) und die vielen Franzosen stören auch nicht, weil die verstehen wir ja auch.  Ich liebe ja die Taxen und hoffe sehr, dass uns am Dienstag so ein Teil zum Flughafen bringt (tut es auch!).

Edinburgh ist einfach ne schöne Stadt, die Schotten ein sympathisch/ durchgeknalltes Volk  – ich meine, wer rennt schon im Winter im Kilt und mit nackigen Beinen rum?- und wir freuen uns schon jetzt auf den Sommer 2009, wenn es für drei Wochen in die Highlands geht.

Fotos der Stadt Fotos vom Spiel

Ps.: Ich weiß jetzt übrigens auch, was der Schotte unterm Rock trägt und bin immer noch ziemlich schockiert. SOWAS passiert aber wieder auch nur mir. Das Kind, so habe ich nach einer peinlichen Befragung rausgefunden, hat die Lektion in Sachen Aufklärung zum Glück verpasst, weil es wieder irgendwas fotografieren mußte.

Da hat sich das Weihnachtsgeschenk, die neue Kamera, ja schon bezahlt gemacht.

Schnee vs. Kilt

Edinburgh 4. -9. Februar 2009

Nachdem wir letztes Jahr soviel Spaß in Edinburgh hatten, wollten wir auch in diesem Winter wieder zu den 6 Nations. Meinetwegen gern auch nach Cardiff oder London. Aber da war  K2 strikt da gegen. Es musste schon Edinburgh sein. Und weil’s da eben so schön ist, ist K1 diesmal auch mitgekommen.

Das Hinkommen war übrigens schon aufregend genug. Weil nämlich kurz vor unserer Reise die Bahn gestreikt hat. Da hätte man zwar einen Zug eher oder später nehmen dürfen – aber eher fährt nun mal keiner in unsere schöne Hauptstadt und später; da hätten wir den Flieger nicht gekriegt. Zum Glück waren sich die Eisenbahner und ihre Chefs diesmal schnell einig und der Streik war rechtzeitig beendet. Trotzdem ging’s in Leipzig schon mal mit 20 min Verspätung los, die S-Bahn in Berlin war weg und ich ein bisschen aufgeregt. Dann ging’s aber doch irgendwie nach Schönefeld. Allerdings waren zwei Drittel des Flughafens von Polizei gesperrt; wir mussten über ein paar Barrieren klettern und konnten endlich einchecken… Der Flug selbst war dann vergleichsweise ruhig. Diesmal waren auch nicht so viele Kinder an Bord.

Raus aus dem Schmuddelwetter hinein in die Sonne! So könnte man eine Februarreise nach Schottland auch nennen. Allerdings war es empfindlich kalt, was von einem unangenehmen Wind kam. Wir sind erst mal in unser B&B. Und weil wir im letzten Jahr so unsere Probleme mit den Bussen hatten, sind wir diesmal lieber gleich mit dem Taxi gefahren.

Diesmal hatten wir uns in der Priestfield Rd einquartiert, ganz nahe am Arthur’s Seat. Wir haben dann auch gleich das gute Wetter genutzt, sind an der Uni vorbei hoch zum Queens Drive und auf diesem, den herrlichen Ausblick auf die Stadt genießend, rüber zum Holyrood Castle gewandert. Dann konnten wir K1 gleich noch die Royal Mile zeigen und weil sie unsere Kulturverantwortliche ist, ging’s auch noch ins Museum. Und dann haben wir das mit dem Bus fahren doch noch geschafft!

Manche Dinge brauchen eben etwas länger.

Unser B&B war zwar auch ein altes Viktorianisches Haus, aber die Zimmer glücklicherweise funktional eingerichtet. Nur ein bissl kalt war’s auch in den Räumen. Und das Wasser reichte irgendwie nicht zum Duschen. Dafür gab’s ein ganz ausgezeichnetes Frühstück; allerdings habe ich mir auch dieses Jahr wieder Haggis und Porridge geschenkt. Und weil es einen Fernseher auf dem Zimmer gab, konnten wir abends, wenn wir völlig fußlahm vom Stadtgucken in den Betten rumlagen, zusehen, wie England und Wales im Schnee „versinken“. Dort ging wirklich nichts mehr und die Menschen machten einen sehr verzweifelten Eindruck; viel Schnee konnten uns die Nachrichtensender aber beim besten Willen nicht präsentieren.

Wegen des guten Full Scottish Breakfast waren wir auch innerlich recht gut gegen die Kälte gewappnet, so dass wir uns, neben den üblichen Bummeleien durch Old and New Town (diesmal hatten es mir besonders  Grassmarket, Cowgate und Candlemaker Row angetan) noch ein 2. Mal aus „der Stadt raus“ wagten, nämlich rauf zum Calton Hill. Von dort aus hat man nicht nur einen fantastischen Ausblick über Stadt und Hafen, sondern kann auch weit ins Land und übers Meer hinaus sehen.

Am Freitag mussten die Mädels dann unbedingt Klamotten kaufen. In der Princess Street. Ich hab aber auch was für mich gefunden. Smile

Am Freitag reisten auch die Waliser an, wegen des Spieles am Sonntag. Zwar fuhr in London keine U-Bahn mehr und in England und Wales blieben Leute auf der Straße liegen wegen des Schnees. Verzweifelte Mütter in Notunterkünften hatten uns aus dem Fernseher angeweint, Schneeräumfahrzeuge aus Deutschland und Spanien mussten zu Hilfe eilen, – wenn’s aber um Rugby geht, findet der Waliser einen Weg. Hinweg über 5-10cm Schnee und alle dadurch ausgelösten Unannehmlichkeiten und Katastrophen.

Plötzlich war die Stadt voll – gut das wir schon zwei Tage eher da gewesen sind. In den Pubs wurde gefeiert und mir ist nun klar, warum Frauen nach Schließung der Pubs nicht mehr allein durch die Rose Street schlendern sollten.

Wir haben die feiernden Waliser allein gelassen und sind am Samstag raus aus der Stadt – diesmal richtig –  mit dem Zug nach Stirling. Dort haben uns Douglas und Morag aufgelesen und mit zu sich nach Hause nach Alloa genommen. Seit dieser Autofahrt weiß ich, dass ich im Sommer an den Kreisverkehren scheitern werde. Mir schwant Böses…

Weil Douglas seit mehr als 30 Jahren kein Heimspiel des Alloa AFC verpasst hat, mussten wir also mit zum Fußball. Das war ungefähr wie beim Roten Stern. Nur das die ein Stadion haben, die Schotten meine ich. Und Plastikrasen. Plastik! Nicht Kunstrasen! In der Halbzeitpause hat uns der Stadionsprecher dann vorgestellt und sich für unseren Support bedankt. Hat ja auch geholfen. Alloa gewann 3:2.

Ich hatte ja ein bisschen Schwierigkeiten, den Douglas zu verstehen. So musste ich manchmal drei mal nachfragen. Das war ganz schön peinlich. Aber nach dem Spiel hatte ich mich eingehört und es lief etwas besser. Mit Morag gab’s eh keine Probleme. So konnten wir beim Abendessen beim Inder auch ordentlich Konversation betreiben und danach habe ich dann gelernt, was Wee ist. Aber wie im richtigen Leben habe ich auch da beim Bowlen verloren.

Und am Sonntag endlich das Rugby Spiel. Schottland – Wales.

Die ganze Stadt voller Drachen, Kilts und Disteln. Es hat einfach nur Spaß gemacht, die Atmosphäre aufzusaugen. Und wenn die Briten auch an 5cm Schnee scheitern, Kälte macht ihnen, zumindest wenn sie Schotten sind, nach wie vor nichts aus. Wir haben ganze Familien in Kilts gesehen; also die männlichen Teile der Familie. Vater und Söhne , so ab 6, alle in Kilts und Kniestrümpfen. Ich dagegen hatte mir alles angezogen, was ich im Koffer finden konnte und irgendwie übereinander passte! Weil an diesem Sonntag war es richtig richtig kalt. Und dann saßen da auch noch welche mit freiem Oberkörper da!!!

Während K2 und ich dann im Murrayfield Stadion waren (und gefroren haben), ist K1 abgetaucht in Mary King’s Close. Dass das zum Pflichtprogramm  gehört, hatte ich im letzten Jahr ja schon erwähnt.

Im Stadion war das 2. Kind dann begeistert von unseren Sitzen: 3. Reihe!!! Wir konnten es nicht wirklich fassen. Ok, um den Überblick übers Spiel zu behalten, sollte man weiter oben sitzen. Aber so die Jungs von Nahen zu sehen, ist ja auch mal was. Und die sind ja wirklich riesengroß. Kleininch war schwer beeindruckt.

Die Schotten haben wie immer tapfer gekämpft, hatten auch ein paar gute Chancen, und haben ziemlich klar verloren.

Übrigens, um das mal festzuhalten, sind wir nicht die Einzigen, die wegen eines Rugbyspiels nach Schottland fliegen. In unserem B&B waren zwei Brüder aus Deutschland und im Flieger nach Hause noch mal zwei Jungs. Also.

Der Rückflug war dann auch noch mal spannend, weil es nämlich in der Nacht zum Montag auch in Schottland zu schneien angefangen hat. Nur ein bisschen. Trotzdem, das Taxi kam 15 min früher, was uns ein bisschen unter Druck setzte (drei Frauen am Morgen und nur ein Bad und dann auch noch 15 min weniger Zeit!!!) und es waren eine ganze Menge Flüge gecancelt, auch solche nach Deutschland. Auf dem ganzen Flughafen lagen Walisische Fans rum. Die waren wahrscheinlich vom Pub direkt zur Wartehalle gewackelt. Aber diesmal hatten wir Glück. Unser Flieger ging und brachte uns raus aus einem Land, wo Männer auch bei Minusgraden mit freiem Oberkörper rumrennen, sich aber von etwas Schnee außer Gefecht gesetzt sehen. Ich mag sie trotzdem.

Fotos aus der Stadt und drei vom Spiel

IBU Cup 2010 Altenberg

Altenberg 7.-10. Januar 2010

Um es vorweg zu nehmen: Das große angekündigte Schnee-, Wetter- und Verkehrschaos blieb aus. Jedenfalls in Sachsen. Oder man ist hier an Winterwetter gewöhnt… Entgegen allen Unkenrufen kamen wir jedenfalls pünktlich und gut mit dem Zug in die Stadt im Osterzgebirge.

Ja pünktlich!!!

Das schafft die Bahn bei gutem Wetter nie. Natürlich schneite es und wir stapften durch recht hohen Schnee zu unserem auf dem Berg gelegenen Ferienzimmer. Ein sehr mitteilsame Wirtin hat uns dort das ganze Wochenende mit allerhand Tratsch, aber auch guten Tipps versorgt. Ich weiß jetzt alles. Jawoll. Ich meine. Ich weiß auch das, was Micha und Heymi freiwillig niemandem erzählen würden. Grins

Es schneite die ganze Nacht und auch am Samstag Vormittag, als wir uns auf den Weg zum Bahnhof machten, von wo es mit dem Shuttle zur, ja leider nur zur Grenzstation ging. Ab da war laufen angesagt. Durch den Schnee. Bergauf. Ich hab vielleicht geschwitzt.

Wie allerorten üblich heißt auch die Biathlonarena in Altenberg nicht mehr „Am Hoffmannsloch,“ sonder „Sparkasse“. Nuja. Weil die Medien ein bisschen Theater gemacht hatten wegen des schlechten Wetters, waren nicht ganz so viele Zuschauer da. Im Vorjahr sollen es ja 3000 gewesen sein. Das ist für einen IBU Cup beachtlich. In diesem Jahr blieb es überschaubar. Ganze 200 hatten sich am Samstag mit uns raus getraut.

Weil ein ganz böse kalter Wind pfiff und ich eh lieber an der Strecke stehe, haben wir uns sofort in den Wald verkrümelt. Ich war ja ein bissl gespannt, wen ich so alles wiedertreffen würde. Natürlich haben wir uns auf Daniel Graf gefreut. Aber dann war auch noch Micha Rösch da, Carsten Pump sowieso und, oh welche Freude, Zdenek Vitek!!! Bei den Mädels freuten wir uns auf Anne Preußler und Sabrina Buchholz.

Beim Sprint der Herren hatten wir dann viel Spaß mit den Tschechischen Betreuern. Deren Anfeuerungsrufe klangen irgendwie wie PuttPuttPutt, womit man ja eigentlich die Hühner ruft, sollte aber wohl PodPodPod heißen. Zdenek lag ganz lange in Führung, bis der Toni Lang kam. Zweiter Platz am Ende für den Tschechen, der Erste für den Deutschen ehemaligen Langläufer. Dritter wurde der Schweizer Benjamin Weger. Und Rene Laurent Vuillermoz aus Italien wurde 10. Daniel lag nach dem 1. Schießen sehr gut, hatte dann im 2. drei Schießfehler. Das war wegen der extremen Windbedingungen an diesem Tag gar nicht so schlecht ( mit 0 ist nur einer durchgekommen), aber, wie er nach dem Rennen meinte, hatte er wohl einen schlechten Ski erwischt, der nach hinten hin immer mehr abgebaut hat. 40. Platz am Ende. Pumpi, der an diesem Wochenende sein Abschiedsrennen in Altenberg gab, ist 15. geworden.

Um ehrlich zu sein, sind wir schon mal während des Rennens für fünf Minuten ins Zelt geflüchtet – es war einfach so kalt. Nach der Siegehrung haben wir dann noch ein bissl mit Daniel gequatscht und sind dann rüber ins Hotel Lugsteinhof, wo wir uns bei Kesselgulasch und Kaffe aufgewärmt haben.

14:00 Uhr dann der Sprint der Damen und während bei den Herren über 120 Läufer an den Start gingen, waren es bei den Damen „nur“ etwas über 80. Die Deutschen waren richtig gut und belegten Top10 Platzierungen. Allen voran natürlich Sabu. Miriam Gössner gewohnt schnell und treffunsicher. Was das mit Biathlon zu tun hat, weiß ich nicht. Obwohl die Bedingungen natürlich wie bei den Herren extrem schlecht waren.

Wegen der Aufwärmung haben wir während des Rennens mal den Wald verlassen und sind ins Stadion gewackelt. Dort hatten wir zwar formidable Sicht auf den Schießstand, aber es pfiff auch ein dermaßen unangenehmer Wind…

Übrigens schneite es immer noch. Auch während der Siegerehrung, die eine gut aufgelegte Sabrina Buchholz, unaufhörlich quasselnd auf dem Siegertreppchen verbrachte, gefolgt von der Ukrainerin Lilja Vaigina-Jefremowa und Franziska Hildebrand.

Zurück durch den Wald ging‘s dann unter Schmerzen zum Bus, weil der Wind war inzwischen so kalt, dass ich dachte, mir erfriert das Gesicht. Aufgewärmt haben wir uns im Erzgebirgstübl in Altenberg, bevor wir uns wieder unter die Fittiche unserer redseligen Wirtin begeben haben.

Am Sonntag hatte der Wind nachgelassen. Es war fast ein bisschen angenehm. Während des Verfolgers der Herren hörte es sogar auf zu schneien. Dafür kroch jetzt so ein fieser Nebel ins Hoffmannsloch. Die Leute hatten gemerkt, dass das mit dem Wetterchaos eine Ente war und es waren nun immerhin 1000 Zuschauer da. Also immer noch sehr gemütlich. An der Strecke im Wald haben wir ordentlich den Daniel angefeuert. Er machte einen riesigen Satz von Platz 40 auf 5. Wieder ganz schlecht lief es dagegen bei Micha Rösch. Toni Lang aber machte seinen Doppelsieg an diesem Wochenende perfekt. Und für Pumpi war es das letzte Rennen. Wir sind zum Zieleinlauf extra ins Stadion gerannt, um den Altenberger bei seiner letzten Zieleinfahrt zu sehen. Toni Lang hat ihn mit Sekt bespritzt und alle hatten Spaß.

Nach dem ganzen Gefeiere und Geehre haben wir uns von Daniel verabschiedet und sind wieder zum Aufwärmen ins Hotel.

Dann, zum Rennen der Mädels hin, ging die Sicht gen Null. Der Verfolger wurde abgesagt. Stattdessen gab es ein Langlaufrennen, natürlich außer Wertung. Alle, bis auf die Amerikanerinnen, haben auch dran teilgenommen. Eine schöne Geste gegenüber dem Publikum.

Und dann war das Wochenende quasi rum. Rucksäcke geholt und ab ging’s nach Hause. Die Züge fuhren auch diesmal wieder fast pünktlich.